Wo ist mein Traumprinz?

Eine Reise ins Land der unerfüllten Erwartungen

So eine Vorstellung vom Traumprinzen oder vom idealen Partner hat ja zunächst mal ganz viel mit dir zu tun und relativ wenig mit jemand anderem. Logisch, oder?

Und es geht noch weiter. Das Suchen eines Partners an sich, weil du dein Leben mit jemandem teilen willst, hat mit wem zu tun? Richtig, schon wieder mit dir.

Dass du dich vielleicht ohne Partner einsam fühlst, dass da möglicherweise so etwas wie eine Lücke ist im Leben – oh, schon wieder du.

Eine ganz schön egoistische Sache eigentlich, so eine Partnersuche, nicht wahr. Deine Vorstellungen, dein Leben, deine Gefühle.

Und da soll es jetzt also jemanden geben, der auf all das passt und nach Möglichkeit auch noch mehr oder weniger nebenan wohnt. Irre wahrscheinlich, oder? Man möchte meinen, da wäre ein wenig Flexibilität durchaus angebracht.

Flexibilität – ein gewisser Flutschfaktor im Leben – ist das nicht immer eine gute Idee? Und damit ist natürlich nicht gemeint, dass du dein Fähnchen in den WInd hängst. Sondern dass du zu jeder Zeit deine Wahlmöglichkeiten erkennen und nutzen kannst. Weil du eben flexibel genug bist.

Wo in deinem Leben könntest du auch noch mehr Flexibilität gebrauchen? Und ich vermute, wenn du bei der Partnersuche so ein festgefügtes Bild hast, wirst du das auch in anderen Bereichen haben, richtig?

Zwei gute Nachrichten: Du kannst Flexibilität lernen. Und an welcher Stelle du auch immer damit anfängst, du wirst auch an allen anderen davon profitieren. Ganz automatisch. Weil genau so das menschliche Gehirn funktioniert.

Im NLP (Neurolinguistisches Programmieren) gibt es einen Leitsatz: Wenn das, was du tust, nicht funktioniert, tue etwas anderes. Flexibilität bedeutet eigentlich nicht viel mehr, als dass du dies beherzigen kannst, weil du die möglichen Optionen kennst. Ohne eine gewisse Flexibilität wirst du schlicht keine anderen Handlungsmöglichkeiten haben. Und die eine immer wieder von vorne beginnen. Wie jemand, der immer wieder mit dem Kopf gegen die Wand knallt, weil er nicht bemerkt hat, dass direkt nebenan die Tür ist.

Vielleicht bist du jetzt etwas verwirrt, weil du den roten Faden nicht siehst und dich fragst, was das jetzt mit deinem Traumprinzen zu tun hat. Oder aber du hast irgendwie schon eine Ahnung, dass das in die richtige Richtung gehen könnte. Wie dem auch sei, ich kann dir versichern, wenn du an deiner Flexibilität arbeitest, wird sich etwas ändern, wirst du dich ändern. Und wenn dir der Weg dahin möglicherweise etwas merkwürdig vorkommt: es ist einer von vielen. Und einer, der funktioniert.

Lass uns das Ganze doch einmal aufdröseln und etwas genauer heraus arbeiten, an welchen Punkten du Möglichkeiten hast, etwas anders zu machen, auch wenn dir das teilweise heute noch unmöglich erscheint.

Vorstellung

Vorstellungen von dem “Richtigen” gibt es oft viele. Sowohl auf das Äußere als auch auf innere Werte bezogen. Doch woher kommen die? Und sind sie so unumstößlich, wie dir das vielleicht manchmal vorkommt?

Ich glaube nicht. Weil zumindest meine Erfahrung dagegen spricht. Und auch von anderen habe ich schon oft gehört, dass, nachdem sie sich einmal geöffnet haben, da ganz viel in Fluss gekommen ist. Wahrscheinlich ist es ja viel eher so, dass wir, wie an vielen anderen Stellen im Leben auch, unsere Gewohnheiten entwickelt haben und nur ungern davon los lassen.

Mal so als kleines Beispiel: Ich konnte mit Körperbehaarung früher nicht viel anfangen. Dumm nur, dass ich mich Hals über Kopf und unter bekleidungstechnisch vollkommen angezogenen Umständen in einen jungen Mann verliebte, der zumindest vom Bauchnabel abwärts mit einem zunehmenden Pelz gesegnet ist. Was meinst du, wie lange mich das wohl gestört hat? Ganz im Gegenteil ist dies nun in meinem “Das ist ok”-Repertoir enthalten. Vielleicht kennst du ja, wenn du ein wenig darüber nachdenkst, ähnliche Beispiele aus deinem Leben, wo Dinge, die du früher eher verachtet hast, irgendwann entweder nicht mehr so wichtig waren oder dir sogar gefallen haben.

Nun ist es schwierig, sich auf Befehl in jemanden zu verlieben, damit man Dinge toll findet. die derjenige hat und die man vorher blöd fand. Da kommt es doch sehr zu pass, dass das menschliche Gehirn sich auch auf andere Weise recht einfach formen lässt. Und mit der passenden regelmäßig durchgeführten Übung, die wenig Aufwand kostet, wirst du schon bald bemerken, dass sich dein Blick erweitert.

Suchen

Suchen hat meistens etwas mit einer Erwartung zu tun. Du erwartest, irgendwann etwas zu finden. In diesem Fall den “Richtigen”. Erwartungen sind so etwas wie Scheuklappen. Zusammen mit deinen Vorstellungen, die du ja wahrscheinlich hast, kann es leicht passieren, dass du Dinge übersiehst, die nicht so ganz in dein Suchschema passen. Da stöberst du in sämtlichen Online-Foren und Dating-Portalen herum und übersiehst völlig, wie dein Arbeitskollege oder der Typ aus deinem Sportverein um dich buhlt. Weil da suchst du ja nicht.

Dazu kommt, dass viele (du auch?) offensichtlich erwarten, dass da jemand daher kommt und beim ersten Date ewige Liebe verspricht. Das ist aber gar nicht die Regel. Liebe auf den ersten Blick ist vielmehr die Ausnahme. Oft ist es nur eine bestimmte Attraktion, die so gedeutet wird. Und bei näherem Kennenlernen stellt sich dann heraus, dass es wohl doch nicht so gut passt. Warum es nicht anders herum angehen? Erst kennen lernen, ganz ohne die Erwartung auf ein Zusammensein bis zum Lebensende (wobei du ja eh erst am Lebensende wissen kannst,, ob es geklappt hat, nicht wahr). Und dann, wenn sich heraus gestellt hat, dass es ganz gut zu passen scheint, die Entscheidung treffen,,ja, wir wollen es miteinander probieren”. Was hast du zu verlieren?

Auf allzu viele Erwartungen zu verzichten und damit offener zu werden für all das, was unterwegs so passieren kann, ist an vielen Stellen im Leben sinnvoll. Du wirst, das kann ich dir versprechen, viel öfter überrascht werden von dem, was du sonst übersehen hättest und viel seltener enttäuscht. Logisch, oder?

Wie kannst du das aber nun ändern, wie von zu vielen Erwartungen Abstand nehmen? Auch hier gibt es passende Übungen, die mit der Zeit, regelmäßig ausgeführt, deine Sichtweise ändern und dich gelassener durchs Leben gehen lassen.

Einsamkeit

Das ist ein dicker Brocken! Weil, zumindest in meiner Welt, hat das was mit dir zu tun. Nur mit dir. Und wenn es auch so scheint, als könnten uns andere aus diesem Gefühl heraus holen, tun wir das doch im entsprechenden Fall immer selbst, weil wir durch andere eine Lücke füllen, die wir mit uns selbst nicht gefüllt bekommen. Das macht die Sache schwierig. Weil du in dem Moment jemand anderen dafür verantwortlich machst, dass es dir gut geht. Dabei könntest du das auch ganz alleine bewerkstelligen.

Einsam bist du immer dann, wenn du dir selbst nicht reichst, dir nicht genug bist. Und dir nichts einfällt, dass zu ändern, als jemand anderen dafür in die Pflicht zu nehmen. Ich formuliere das absichtlich so hart, um dir zu zeigen, wo das Problem liegt.

Einsamkeit ist zumindest  in meiner Welt übrigens durchaus verwandt mit Langeweile. Wenn du mit dir selbst nichts anzufangen weißt, ist das ein ganz ähnliches Phänomen und mag sogar oft nur eine andere Ausdrucksweise des gleichen Grundgefühls sein. Und auch da wirst du dir wahrscheinlich oft jemanden wünschen, der dir dieses Gefühl vertreibt.

Es gibt ja die Vorstellung aus früheren Zeiten, dass, wenn zwei Menschen sich entschließen, zusammen zu bleiben, sie einander vervollständigen. Man sagt ja auch umgangssprachlich “meine bessere Hälfte” oder so. Ich habe da ja tatsächlich so meine Zweifel, dass das, zumal in der heutigen Zeit, so funktioniert. Was wir von früher kennen, dass zwei Personen sich gefunden haben und ein Leben lang zusammen geblieben sind, dass sie sich ergänzt haben und in guten wie in schlechten Zeiten zusammen gestanden sind, hat ja in den meisten Fällen gar nicht so viel mit Romantik zu tun, wie häufig angenommen wird. Der Mythos, dass dass früher alles besser gelaufen ist, bezieht seine Energie ja nicht zuletzt aus ganz vielen äußeren Zwängen und existentiellen Bedürfnissen. Ob jetzt Scheidung unmöglich oder schwierig war, ob der Mann gearbeitet und für das Einkommen gesorgt hat, die Frau also in vielen Fällen auf ihn angewiesen war oder ob offen schwul zu leben unmöglich und Partnersuche daher ein ausgesprochen schwieriges Unterfangen war –  sicher war das nicht in allen Fällen eine romantische Beziehung nach heutigen Vorstellungen.

Da gab es sicher ganz viele Erwartungen, ganz viele Bedürfnisse und auch ganz viel Unzufriedenheit, die da aufgrund der äußeren Umstände und der gegebenen Abhängigkeiten eben so hingenommen wurden, ohne sie zu hinterfragen und vielleicht zu sagen: “Ok, ich will das jetzt nicht mehr so haben. Lass uns trennen.”.

Bevor ich jetzt zu weit in philosophische Gedanken abdrifte, was will ich dir damit sagen? Nunja, die vorherigen Absätze legen es ja schon nahe. Was wäre wohl passiert, wenn es die äußeren Zwänge nicht gegeben hätte? Und welche Beziehung würde wohl besser funktionieren? Die, wo beide möglichst viel voneinander erwarten, abhängig voneinander sind und der eine den anderen für sein eigenes Wohlbefinden verantwortlich macht? Oder die, wo beide vollständige Persönlichkeiten sind,sich bewusst, dass jeder für seine Gefühle und sein Leben selbst verantwortlich ist?

Und nein, ich will dich jetzt natürlich nicht zum überglücklichen Dauersingle machen. Es ist schön, jemand bei sich zu haben, mit jemandem zu lachen und vielleicht auch gelegentlich zu weinen, zusammen in Urlaub zu fahren oder auf Konzerte zu gehen und natürlich nicht zuletzt guten Sex zu haben. Wenn du jedoch allein nicht funktionierst, wenn du dich selbst nicht lieben und gut mit dir auskommen kannst, wie kannst du es dann von jemand anderem erwarten? Da hat dann jemand von vornherein eine Bringschuld, damit es dir gut geht. Wie förderlich für ein Zusammenleben mag das wohl sein?

Was ist es also, was du bräuchtest, damit du mit dir selbst allein sein kannst, ohne dich einsam oder gelangweilt zu fühlen? Nicht, dass das nicht mal vorkommen dürfte, wenn es jedoch zum vorherrschenden Zustand wird, fehlt dir ja wahrscheinlich etwas. In dir selbst. Zumindest wenn du meinen bisherigen Worten folgen konntest.

Und wie, glaubst du, wirkst du nach außen, wenn du mehr oder weniger beständig so ein Gefühl des “Mir fehlt was” mit dir herum trägst? Also mir geht es in den Momenten, wo ich ein solches Gefühl noch ab und an habe, so, dass ich mir ziemlich verkrampft vorkomme. Und eigentlich schon genau weiß, das wird heute nix.

Natürlich lässt sich auch hier etwas machen. Nichts ist in Stein gemeißelt. Und auch, wenn ich oft von Menschen höre: “Ich bin halt so”, mit eben jenem Unterton, daran lässt sich nichts ändern, das stimmt so nicht. Jeder ist in der Lage, sich zu ändern, wenn er das will. Manchmal braucht es dazu etwas Hilfe. Oft ist es schwierig, tut weh, macht Angst oder alles zusammen. Und was danach kommt, war es allemal wert.

Wenn du an der einen oder anderen Stelle gedacht hast “Ja, da ist was dran” und du deinen Gedanken Taten folgen lassen willst, melde dich gerne bei mir. Und wir schauen dann zusammen, was der beste Weg für dich ist und welches der erste Schritt.

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